Der Herausgeber der Schweriner Volkszeitung, der
Zeitungsverlag Schwerin (ZVS) gliedert die Zentralredaktion aus. Die
Gewerkschaften warnen vor den Folgen für die Qualität und fordern
tarifliche Regelungen.
Die Redakteursversammlung wird den Betroffenen im Gedächtnis bleiben. Bernd Bleitzhofer, Geschäftsführer des Zeitungsverlags Schwerin und Chefredakteur Thomas Schunck informierten die Journalisten der Zentralredaktion der Schweriner Volkszeitung darüber, dass die Mantelressorts zum 1. Oktober in eine eigenständige Firma namens mv:m mantelredaktion gmbh ausgegliedert werden. Von dem Betriebsübergang sind 20 Mitarbeiter der Redaktion betroffen. Ziel der Ausgründung ist es nach Auskunft der Leitung, den Mantel auch an andere Zeitungen zu verkaufen.
„Nach der gemeinsamen Mantelredaktion von Ostsee-Zeitung und Lübecker Nachrichten, den Ausgliederungen der Lokalredaktionen im Nordkurier folgt jetzt die SVZ. Die Verleger wollen ihre Redaktionskosten durch solche Maßnahmen reduzieren“, interpretiert Holger Artus, Vorsitzender des Fachbereichs Medien der Gewerkschaft ver.di im Norden diese Entwicklung.
„Dies ist ein Schritt zurück, der zeigt, dass journalistische Arbeit immer mehr entwertet wird. Die Arbeitsverdichtung hat ohnedies bereits ein Maß erreicht, das einer Qualitätszeitung abträglich ist“, sagte DJV-Landesvorsitzender Kai Voigtländer.
Nachdem der Zeitungsverlag Schwerin nach dem Erwerb des Verlages
durch den Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag (sh:z) bereits über
100 Mitarbeiter entlassen hat, werden die Sparmaßnahmen nun in der
Redaktion forciert. Wie Chefredakteur Thomas Schunck auf Nachfrage
betonte, würden die Ergebnisse der derzeit laufenden Tarifrunde für
Redakteure an Tageszeitungen „noch mitgenommen, danach aber der
Tarifautomatismus unterbrochen“.
„Vor dem Hintergrund der seit geraumer Zeit kursierenden
Verkaufsgerüchte um den sh:z-Verlag sieht es nun aus, als ob die Braut
weiter geschmückt wird“, erklärte DJV-Landesvorsitzender Voigtländer
weiter. Die Gewerkschaften, die in den Plänen eine weitere Gefährdung
der publizistischen Vielfalt in Mecklenburg-Vielfalt sehen, fordern die
Aufnahme von Haustarifverhandlungen.
Die Schweriner Volkszeitung hat eine Gesamtauflage von 106.000
Exemplaren inklusive der Titel Norddeutschen Neuesten Nachrichten
(Rostock) und des im Raum Wittenberge erscheinenden Prignitzers.
Wirtschaftlich ist der Verlag gut aufgestellt: Nach den letzten
veröffentlichten Zahlen erzielte er einen Jahresüberschuss von 2,435
Millionen Euro.