Schrumpfkur: Nordkurier wechselt Format
Paukenschlag in Neubrandenburg: Mit der Investition in eine neue Druckmaschine will der Nordkurier gleichzeitig auf ein kleineres Format umsteigen.
Im TAZ-Format: Der Nordkurier plant eine Größenumstellung.
Eine Spalte weniger - daran werden sich die Leser des Nordkurier erst gewöhnen müssen. Das Neubrandenburger Blatt will sein Format umstellen. Das wurde vor dem Medienpolitischen Stammtisch in Schwerin aus Verlagskreisen bekannt.
Statt im Rheinischen Format, in dem bisher alle Tageszeitungen Mecklenburg-Vorpommern erscheinen, soll der Nordkurier künftig auf der praktisch schon gekauften neuen Rotationsmaschine im kleineren Berliner Format gedruckt werden. Pikant: Dieses Format wird nicht nur von Titeln wie der TAZ oder dem Kurier-Gesellschafter Kieler Nachrichten genutzt, sondern auch von dem landesweit auflagenstärksten Anzeigenblatt Blitz. Offenbar will sich die Verlagsleitung verstärkt auf dem bereits heiß umkämpften Markt der Lohndruckaufträge engagieren, auf dem das kleinere Format dominiert und nimmt dafür eine optische Radikalkur des eigenen Blattes in Kauf.
Die vielleicht spannendste Frage ist, wie sich die Umstellung auf die weitere Kooperation von Nordkurier und Schweriner Volkszeitung auswirken wird. Beide Verlage beziehen seit 2009 von der gemeinsamen Redaktion mv:m in Schwerin die meisten Inhalte außerhalb der lokalen Berichterstattung.
Kann die personell dünn ausgestattete Zentralredaktion beide Formate bedienen? Das würde einen erheblichen zusätzlichen Arbeitsaufwand bedeuten. Oder folgt der ganz große Schnitt?
Am Druckstandort Schwerin wächst die Sorge, dass die in die Jahre gekommene Rotation möglicherweise nicht wieder ersetzt wird. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der SVZ-Mutterkonzern Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag in seinem Druckzentrum in Büdelsdorf bei Rendsburg über Kapazitäten im Berliner Format verfügt.
Nun käme in Neubrandenburg ein zweiter Standort hinzu, so dass eine Aufteilung des Drucks der SVZ leichter möglich wäre. Gegen dieses Szenario spricht, dass in Schwerin erst vor kurzem in die Weiterverarbeitung investiert wurde, um mit moderner Technik die Zeitung mit Werbebeilagen bestücken und versandfertig machen zu können. Allerdings lässt sich die aktuelle Einsteck- und Verpackungstechnik wesentlich einfacher demontieren als frühere Modelle.