Kritik an Förderung für Druckereien
Mit Subventions-Millionen bauen Unternehmen wie Adam in Laage bei Rostock
gewaltige Kapazitäten auf, die dann in einem Dumping-Wettbewerb auf der
Markt geworfen werden. Nun sind die teuer erkauften Arbeitsplätze und das Geld der Steuerzahler verloren.
Mit millionenschweren Subventionen wird der Verdrängungswettbewerb in
der Medien-Branche angeheizt, der Arbeitsplätze vernichtet. Das
berichtet das ver.di-
Branchenmagazin „Druck + Papier“ in seiner neuesten
Ausgabe.
Ein Beispiel für die fragwürdige Praxis zu Lasten der Steuerzahler sei
die Errichtung einer hochmodernen Rollenoffset-Anlage am Flughafen
Rostock-Laage durch die Firma Adam aus Süddeutschland, heißt es in dem
Beitrag. Je nach Berechnung habe das Land Mecklenburg-Vorpommern 14 bis
20 Millionen Euro in die Druckerei gesteckt, die 2013 nach nur knapp
sieben Betriebsjahren in die Insolvenz ging.
Die hochmodernen Maschinen wurden an den Prinovis-Konzern nach Dresden
verkauft; rund 80 Mitarbeiter verloren ihren Job. Im
baden-württembergischen Bruchsal, dem Stammsitz des Unternehmens, läuft
der Betrieb nach einer Umfirmierung weiter.
Der alte und neue Chef Walter Adam hat in der Branche einen denkbar
schlechten Ruf: Er gilt als Vorreiter eines Dumpingwettbewerbs, der vor
allem auf Kosten der Beschäftigten geht. Karge Löhne, kaum Zuschläge,
stattdessen überlange Arbeitszeiten sind die Rezepte, mit denen die
Unternehmen angesichts wachsender Überkapazitäten bei gleichzeitig
sinkendem Druckvolumen gegeneinander antreten. Nach Ansicht von Experten
wiederholt sich das Szenario, durch das auf dem Tiefdruckmarkt bereits
mehrere traditionsreiche Firmen zugrunde gerichtet worden sind.
Ver.di engagiert sich, um Unternehmen in die Tarifbindung (zurück zu)
holen, damit der Wettbewerb nicht länger ohne faire Regeln
ausgetragen wird. Die Politik könnte helfen: Mit
Allgemeinverbindlichkeitserklärungen von Mindeststandards oder auch nur
einfachem Nachdenken: Lohnen sich Fördermillionen für derartige Firmen
tatsächlich? Das Debakel um die Werften in Stralsund und Wolgast, die
trotz Subventions-Millionen in die Pleite schlitterten, arbeitet ein
Untersuchungsausschuss des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern gerade
auf. Auch die Medienbranche hätte wieder mehr Aufmerksamkeit des
Schweriner Parlaments verdient.