Der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (sh:z) aus
Flensburg, der Eigentümer der Schweriner Volkszeitung ist, engagiert
sich bei der MV Zeitungs-Service GmbH. Die Firma betreibt in
Neubrandenburg ein Callcenter für Zeitungsverlage.
Die Medienszene im Nordosten bleibt in Bewegung: Der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (sh:z), der hartnäckigen Gerüchten zufolge selbst zum Verkauf steht, geht auf Einkaufstour. Das in Flensburg ansässige Unternehmen hat vom Bundeskartellamt grünes Licht erhalten, bei der MV Zeitungs-Service GmbH & Co. KG einzusteigen (Aktenzeichen: B6-68/08). Das teilte die Behörde auf Anfrage mit. Damit übernimmt der sh:z eine zentrale Rolle, denn über seinen 2005 erworbenen Tochterverlag Schweriner Volkszeitung (SVZ) hält er bereits Anteile an dem Unternehmen.
Die in Neubrandenburg ansässige Firma betreibt ein Callcenter, das sich auf die Betreuung von Zeitungsverlagen spezialisiert hatten. Entstanden war es Ende 2000 zunächst unter dem Namen Nordkurier Service Call GmbH & Co. KG als Ausgründung aus dem Nordkurier. Die Ostsee-Zeitung und die SVZ beteiligten sich an der Gesellschaft und übertrugen ihr den Telefonservice für die Anzeigenannahme, Ticket-Service, Abo-Verkauf und Abonnenten-Betreuung, um Mitarbeiter und Kosten zu reduzieren. Weitere Kunden sind Hamburger Abendblatt und die Schwäbische Zeitung.
Nach eigenen Angaben werden jährlich über 800000 Kontakte abgewickelt. Neben der Betreuung anrufender Leser oder Anzeigenkunden und der Bearbeitung schriftlicher Anfragen betreibt die MV-Zeitungs-Service auch das so genannte Outbound-Geschäft, also das Anrufen (potenzieller) Kunden sowie Marktkforschung und bietet Beratungsleistungen an, etwa zum Ausgliedern bislang interner Telefon-Center.
Unterdessen sind in den Gesprächen um die Übernahme des sh:z anscheinend nur noch zwei Bieter aktiv: Wie der Branchendienst kress meldet, handelt es sich um die Essener WAZ-Gruppe und die Hannoveraner Verlagsgruppe Madsack. Andere Interessenten, darunter der Konzern M. DuMont Schauberg (Köln) aber auch Finanzinvestoren, hätten nach Prüfung der Unterlagen die Gespräche beendet.
Der Grund: Der sh:z gilt mit einem Jahresumsatz von zuletzt 164 Millionen Euro als durchaus lohnendes Objekt. Allerdings hat sich der Verlag nach Ansicht von Branchenkennern mit einem neuen Druckzentrum, vor allem aber mit dem Kauf der SVZ für geschätzte 65 Millionen Euro erhebliche Kosten aufgebürdet.
Nach dem rigiden Sparkurs der letzten Jahre, unter dem auch die SVZ
massiv gelitten hat (ca. ein Drittel der Belegschaft wurde abgebaut),
sind die Rationalisierungspotenziale ausgereizt. Die voraussichtlich zu
zahlenden 500 Millionen Euro Kaufpreis wären also nur schwer wieder
einzuspielen.