Im Blickpunkt der Öffentlichkeit: Die Belegschaft der OZ ringt um ihre Arbeitsplätze.
Erstritten: Madsack kommt Rostock entgegen
Tarifliche Beschäftigungssicherung, Ersatzarbeitsplätze, Transferagentur, Ausgleichszahlungen und Regelungen zum Übergang in andere Unternehmen des niedersächsischen Medienkonzerns: Der Umbau des Verlagsbereiches bei der Ostsee-Zeitung wird sozial abgefedert.
Teil-Erfolg im Ringen um die Zukunft von Mecklenburg-Vorpommerns größter Tageszeitung: Nach einem harten Konflikt scheint ein Kompromiss für die Erhaltung von Arbeitsplätzen bei der Ostsee-Zeitung (OZ) gefunden. Wie aus einer Veröffentlichung der Arbeitnehmervertreter hervor geht, dürfte es in den kommenden Monaten zwar zu Entlassungen kommen, doch sei deren Zahl deutlich reduziert worden.
Bei einer bis in die Nacht dauernden letzten Verhandlungsrunde haben sich Betriebsrat, Gewerkschaft ver.di und die Geschäftsleitung auf die Eckpunkte einer Paketlösung verständigt. Demnach würde die tarifliche Beschäftigungssicherung des Anzeigensatzes in Rostock beibehalten und das Modell, das eine Reduzierung der Arbeitszeit als Gegenleistung für den Verzicht auf Kündigungen vorsieht, auf weitere Verlagsbereiche ausgedehnt. Für Mitarbeiter der vor der Auflösung stehenden und gleichfalls zur Anzeigenproduktion gehörenden Abteilung Auftragsbearbeitung und anderer bedrohter Bereiche sollen Ersatzarbeitsplätze sowohl innerhalb der OZ als auch bei Madsack-Firmen angeboten werden.
Diejenigen, für die es keine Alternativen im Betrieb gibt und die ihn auch nicht über Vorruhestandsregelungen verlassen können, sollen durch eine Transferagentur bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz unterstützt werden. Ihnen wurde eine Mindestkündigungsfrist von vier Monaten zugestanden, um dieses Angebot sinnvoll nutzen zu können. Zudem wurden Abfindungen und Ausgleichszahlungen in einem Sozialplan geregelt, die sich – im Vergleich zu anderen Betrieben der Medienbranche – auf einem relativ hohen Niveau bewegen.
Zugeständnisse konnten auch die von Ausgliederung in andere Firmen der Mediengruppe Madsack betroffenen Mitarbeiter erreichen. So sollen hier gemeinsame Strukturen in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein geschaffen werden, die eine wirkungsvolle Interessenvertretung durch örtliche Betriebsräte ermöglichen.
Die Maßnahmen sollen in den kommenden Monaten schrittweise umgesetzt werden. Bei den Lübecker Nachrichten, die wie die OZ zu Madsack gehören, sind ähnliche Regelungen getroffen worden.
Vorausgegangen waren mehrfache Protestaktionen der als konflikterfahren geltenden Rostocker Belegschaft, die sich – gerade angesichts guter wirtschaftlicher Ergebnisse des Blattes – gegen den von Hannover verordneten Sparplan „Madsack 2018“ vehement zu Wehr setzte. Mehrfach ermahnten die Betroffenen dabei auch die in Schwerin gemeinsam mit der CDU regierende SPD zur sozialen Verantwortung – die den Genossen gehörende Medienholding ddvg ist der größte Einzelgesellschafter des Konzerns.