Nach bitteren Einschnitten in der Vergangenheit ziehen erneut dunkle Wolken über der SVZ auf: Bis zu 45 Mitarbeitern droht der Rausschmiss.
Unter dem Schlagwort „Krise“ setzt die Führung des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages (sh:z) zu einer weiteren Spar-Runde bei ihrer 100-prozentigen Tochter Schweriner Volkszeitung (SVZ) an: Geht es nach dem Willen der Manager aus Flensburg werden künftig die Anzeigenblätter „express“ des Verlages im modernen und nicht hinreichend ausgelasteten Druckzentrum Büdelsdorf bei Rendsburg gedruckt. In Schwerin bliebe nur eine einzige Schicht übrig, die die Tageszeitung nachts produziert.
Abgezogen Richtung Westen werden sollen weitere Bereiche, darunter IT, Herstellung und Anzeigensatz. Redakteuren wurde nahegelegt, künftig zu deutlich schlechteren Bedingungen als freie Mitarbeiter für den Verlag zu arbeiten. Bis zu 45 Mitarbeitern droht die Entlassung.
Der Chefredakteur der Schweriner Volkszeitung, Thomas Schunk, ist
von seinen Aufgaben entbunden worden. Die Aufgaben haben kommissarisch
Dirk Buchardt und Matthias Hufmann übernommen. Die Gründe für den
Schritt liegen bislang im Dunklen.
Schunck hatte 2005, nach dem Kauf der SVZ durch den sh:z sein Amt
angetreten und unter anderem die Kürzungen in der Redaktion, in der das
Archiv geschlossen wurde, mitgetragen; ebenso die Ausgliederung der
Mantelredaktion Ende 2008.
Ob der Betriebsrat in den anstehenden Verhandlungen auch nur eine Milderung erreichen kann, scheint zweifelhaft. Den die Geschäftsleitung bekundete die Absicht, die Sparmaßnahmen möglichst schnell durchzusetzen. Begründet wurde der Kahlschlag mit angeblich drastisch gesunkenen Einnahmen im Anzeigengeschäft und dem Auflagenrückgang bei der Tageszeitung.
Bereits in der Vergangenheit hatte die Belegschaft des Schweriner Verlages, der Anfang 2005 vom sh:z übernommen worden war, massive Kürzungen über sich ergehen lassen. Über ein Drittel der Mitarbeiter wurden abgebaut, zahlreiche per Entlassung. Ende vergangenen Jahres wurde die Mantelredaktion in eine tariflose Tochtergesellschaft ausgegliedert. Seit April produziert sie auch weite Teile der überregionalen Seiten für den Nordkurier, der seine eigene Mantelredaktion nahezu vollständig aufgegeben hat.