Das Mitgliederjournal des DJV-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern
resümiert die Situation der Presse im Nordosten: „Zeitungen sind
zum Wirtschaftsgut geworden. Verleger schielen in erster Linie nach
Renditen. Ein journalistisches Herz schlägt ihnen nicht. (...) Die
gesellschaftlich herausgehobene Stellung des Mediums Zeitung findet
keine Beachtung mehr. Dort, wo nach Kräften ausgegliedert, freie
Stellen nicht wieder besetzt und im schlimmsten Fall Leiharbeit
betrieben wird, kommt die Qualität unter die Räder. Redakteure, die
sich um ihre Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen sorgen, die ihre
Arbeit nicht anerkannt sehen durch angemessene Tariferhöhungen, deren
kompetente und erfahrene Mitsprache bei betrieblichen Veränderungen
nicht gefragt ist, diese Redakteure gehen mit Ängsten zur Arbeit, haben
den Kopf nicht frei für das Produkt, leiden unter Motivationsmangel,
verlieren die Lust. Dienst nach Vorschrift aber hat noch nie dazu
beigetragen, Kreativität und Leistungsbereitschaft zu
fördern.“
Jede Stimme zählt für Ihre Lokalzeitung!
Im Interview mit Ernst Heilmann vom Landesbüro Mecklenburg-Vorpommern
zieht die ver.di-Zeitung eine Zwischenbilanz der Initiative:
„ver.di PUBLIK | Was wurde bisher erreicht?
HEILMANN | Die Probleme werden in der Öffentlichkeit und der Politik
wahrgenommen. Der Schweriner Landtag hat sich in einer Aktuellen Stunde
und zwei öffentlichen Anhörungen des Innenausschusses mit der Situation
befasst. Einstimmig beschlossen wurde, künftig jährlich einen Bericht
zur Situation der Medien in Mecklenburg-Vorpommern zu erstellen, in dem
auch der Stand der Meinungsvielfalt erhoben werden soll. Das ist ein
wesentlicher Schritt nach vorn, denn so wird verhindert, dass das
wichtige Thema wieder aus der Diskussion verschwindet.“
Das Blatt berichtet über die Pläne des Springer-Verlages,
verschiedene Regionalzeitungen, darunter der Ostsee-Zeitung, an den
Madsack-Verlag zu verkaufen „Madsack könnte mit einem Erwerb der
Titel das eigene Zeitungsgeschäft deutlich stärken. Wie hoch der
Kaufpreis für das ganze Paket sein wird, ist offen. Er dürfte sich im
dreistelligen Millionen-Euro-Bereich bewegen.“
Mit Blick auf die ausgegliederte Mantelredaktion der Schweriner
Volkszeitung und deren Absicht, andere Verlage zu beliefern, heisst es
in der medienpolitischen Zeitschrift: „Ganz oben auf der Schweriner
Akquiseliste steht der Neubrandenburger Nordkurier. Dass dort die
Mantelredaktion entbehrlich sein soll, scheint logische Konsequenz
einer Verlagsstrategie des Kahlschlags: Die Flucht aus dem Tarif im
vergangenen Jahr hat sich als Auftakt einer rigiden Sparorgie erwiesen,
in deren Ergebnis der Verlag in zehn Firmen zerlegt und Dutzende
Beschäftigte auf die Straße gesetzt wurden.“
Die ver.di-Branchenzeitung stellt die Situation beim Nordkurier in
den Mittelpunkt, wo die MV Medien Service GmbH geschlossen wird:
„Zornig sind die 35 Betroffenen, weil man sie mit einer besonders
trickreichen Masche abgewickelt hat. Vor zweieinhalb Jahren wurde der
Bereich aus dem Verlag in eine neue Firma ausgegliedert. Alles andere
sei zu teuer. Zähneknirschend akzeptierten die Beschäftigten harte
Einschnitte; nun sollen ihre Aufgabe von einer Leipziger Firma
übernommen werden.“
Zu den Hinweisen, dass der Springer-Verlag sich von der
Ostsee-Zeitung und anderen Regionalbeteiligungen trennen will, schreibt
das Blatt: „,Die strategische Absicht zum Verkauf ist da, aber es
ist noch nichts spruchreif‘, heißt es. Die Verhandlungen gelten auch
deshalb als schwierig, weil neben Springer und Madsack weitere
Gesellschafter Anteile an den Zeitungen halten.“
Der regionale Onlinedienst berichtet über die Aktion von
Journalisten zu den Tarifverhandlungen für Tageszeitungs-Redakteure:
„,Die Verleger müssen akzeptieren, dass es journalistische Qualität
nicht zum Nulltarif gibt‘, so DJV-Landesgeschäftführerin Sibylle Ekat.
Sie verweist auf die durch Tarifflucht, Personalabbau und ständige
Arbeitsverdichtung geprägte Situation in den Tageszeitungen
Mecklenburg-Vorpommerns. Entlassungswellen beim Nordkurier,
Ausgliederung der Mantelredaktion bei der Schweriner Volkszeitung und
Stellenstreichungen als Folge der Kooperation von Ostsee-Zeitung und
Lübecker Nachrichten gefährdeten den publizistischen Auftrag der
Presse.“
Die Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit
berichtet über die Initiative für die Heimatblätter im Nordosten:
„Die Entwicklung bedroht nicht nur Einkommen und Arbeitsplätze der
Beschäftigten. Die Partner der Initiative sehen die Funktion der Presse
für die demokratische Gesellschaft zunehmend in Frage gestellt. Deshalb
fordern sie neben der Sicherung des Medien-Standorts
Mecklenburg-Vorpommern und der Gestaltung von Arbeitsbedingungen durch
Tarife auch eine Überarbeitung des Landespressegesetzes: Durch eine
Stärkung der Mitsprache- und Mitwirkungsrechte der Redakteure soll ein
dauerhaftes Gegengewicht gegen einseitig renditeorientierte
Geschäftsführer von Verlagen geschaffen werden, um journalistische
Qualität zu sichern.“
Das Nachrichtenportal berichtet über die Stellungnahme der Fraktion
Die Linke im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern zur geplanten
Ausgliederung der Mantelredaktion bei der Schweriner Volkszeitung un
dzitiert deren Vorsitzenden Prof. Dr. Wolfgang Methling: „Nachdem
bereits der Kurierverlag in mehrere Einzelfirmen aufgeteilt wurde, um
die Tarifbindung zu umgehen, drohe mit der jetzt angekündigten
Ausgliederung der SVZ-Mantelredaktion eine weitere Einschränkung der
Qualität und Vielfalt der journalistischen Arbeit in
Mecklenburg-Vorpommern. ,Es zeigt sich erneut, dass die Sorgen der
Initiative des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) und der
Gewerkschaften ‚Unser Land braucht seine Zeitungen – Qualität und
Vielfalt sichern’ berechtigt sind‘, sagte Methling.“
Die Rostocker Blatt schreibt über die Pläne zur Ausgliederung der
SVZ-Mantelredaktion: „Von diesem Betriebsübergang sind 20
Mitarbeiter betroffen. Der Deutsche Journalistenverband (DJV) sieht in
diesem Schritt eine Gefährdung der publizistischen Vielfalt im Lande.
Der Verband forderte Haustarifverhandlungen. Ziel der Ausgründung sei
es, den Mantel auch an Fremdverlage zu verkaufen.“
Als einzige der drei Tageszeitungen in Mecklenburg-Vorpommern
berichtet der Nordkurier über die öffentliche Anhörung im
Innenausschuss: „Nach einer Aktuellen Stunde Anfang Juli im
Parlament und einer Anhörung mit Vertretern von Verlegerseite und
Gewerkschaften gestern im Innenausschuss ist eine weitere Anhörung für
den Herbst angesetzt worden. Dabei soll noch einmal über die
Veränderungen in der Zeitungslandschaft und die Möglichkeiten der
Politik zur Einflussnahme beraten werden.“
In einer Pressemitteilung geht der stellvertretende Vorsitzende der
SPD-Landtagsfraktion, Heinz Müller auf die Anhörung im Innenausschuss
ein: „,Zeitungen schreiben nicht immer das, was wir Politiker gerne
hätten. Aber gerade deshalb hat die Pressefreiheit eine umso höhere
Bedeutung, und in diesem Sinne sind Zeitungen ein Stück gelebte
Demokratie. Wenn wir über die Stärkung von Demokratie und Toleranz
reden, heißt das, Demokratie in vielen Lebensbereichen aktiv zu
praktizieren. Auch deshalb sind publizistische Vielfalt und
hochwertiger Journalismus in Mecklenburg-Vorpommern so wichtig“,
erklärte Müller.“
Nach Ansicht des Vorsitzenden der Linksfraktion, Prof. Dr. Wolfgang
Methling , hat die heutige Anhörung im Innenausschuss des Landtags zur
Situation der drei Regionalzeitungen die Notwendigkeit deutlich
gemacht, dass der Gesetzgeber auf die veränderten Rahmenbedingungen
reagiert: „Wir unterstützen deshalb die Forderung von
Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretungen, dass das Pressegesetz
novelliert werden muss‘, sagte Methling. Dabei gehe es nicht um
staatliche Bevormundung, sondern um eine Stärkung der journalistischen
Freiheit.“
Der Fraktionsvorsitzende der CDU, Dr. Armin Jäger, bilanziert die
Ergebnisse der Anhörung: „Die Medienlandschaft ist nicht nur in
Mecklenburg-Vorpommern in Bewegung. Die Möglichkeiten des Gesetzgebers
diesen Veränderungsprozess im positiven Sinne und im Interesse des
Landes zu begleiten, gilt es in einer weiteren vertiefenden Anhörung zu
analysieren. Diese werden wir in der Sommerpause solide vorzubereiten
haben und im Herbst durchführen.“
Das Nachrichten-Portal für Journalisten berichtet über den Stand der
Verkaufsofferten für den Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag
(sh:z), dem auch die Schweriner Volkszeitung gehört: „Hintergrund
des möglichen Verkaufs scheint zu sein, dass sich einige der über 30
Einzelgesellschafter finanziell verhoben haben. Der SHZ besitzt mehr
als 14 Tageszeitungen, unter ihnen das Flensburger Tageblatt und die
Schweringer Volkszeitung. Zudem ist der Verlag an Radio
Schleswig-Holstein beteiligt.“
Die Schweriner Volkszeitung stellt die Rede von Ministerpräsident
Harald Ringstorff in der Aktuellen Stunde des Landtags von
Mecklenburg-Vorpommern als Gastbeitrag in den Mittelpunkt ihrer
Berichterstattung: „Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern sind
heimatverbunden. Die Bedeutung der Berichterstattung aus der Region,
die Bedeutung des Lokalkolorits wird daher eher noch zunehmen. Umso
mehr sollte bei strukturellen Veränderungen natürlich darauf geachtet
werden, dass die publizistische Vielfalt und die eigenständige
redaktionelle Sicht aus der Region heraus erhalten bleiben. Die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Regionalzeitungen leisten hier,
glaube ich, gute Arbeit.“
Die in Neubrandenburg erscheinende Zeitung kommentiert die Aktuelle
Stunde im Landtag am Vortag: „Selbst wenn es um das Weltverstehen
geht, ist es von Vorteil, wenn Auswahl, Bearbeitung und Kommentierung
auch von jenen vorgenommen werden, die wissen, wie Politik verständlich
in den Alltag ihrer Nachbarn zu übersetzen ist. Selbst unter denen, die
große Blätter lesen, sind viele, die auf das Angebot der des
Weltverstehens in der Heimatzeitung nicht verzichten
wollen.“
Der NDR berichtet online über die Aktuelle Stunde im Schweriner
Landtag: „Der Vorsitzende der Linksfraktion, Wolfgang Methling,
forderte die Landesregierung auf, sich angesichts sinkender
Zeitungsauflagen und damit wachsenden wirtschaftlichen Drucks mit den
Verlagsleitern und Vertretern der Redaktionen an einen Tisch zu setzen.
Das Landespressegesetz solle geändert werden, um die Rechte der
Redakteure gegenüber den Verlagen zu stärken.“
Das Nachrichtenportal zitiert ausführlich aus der Rede des
Ministerpräsidenten, Harald Ringstorff: „,Effizienzsteigerungen und
Rationalisierungen können notwendig sein. Sie dürfen aber nicht zu
einer Ausdünnung der Presselandschaft führen. Einheitsbrei statt
publizistische Vielfalt - diese Strategie würde mittel- und langfristig
nicht aufgehen.‘ Ein Überdrehen der Personalschraube schade dem
Bedürfnis der Leser nach korrekt recherchierter Information und gut
artikulierter Meinung und letztlich der Zeitung selbst.“
Der regionale Nachrichtendienst berichtet über die Kritik von ver.di
an der Absicht der Geschäftsleitung des Nordkuriers, mit Hilfe von
Pseudogewerkschaften bestehende Tarifverträge zu unterlaufen: „,Wer
mit so genannten Christlichen Gewerkschaften zusammen arbeitet, der
befindet sich offensichtlich auf einem Kreuzzug gegen die Interessen
der Beschäftigten‘, heißt es in der Entschließung. ... Bei den
Tarifverhandlungen am vergangenen Donnerstag (05.06.2008) hatte die
Geschäftsleitung des Nordkurier überraschend mitgeteilt, dass für die
zum Jahresanfang gegründete V & D Servicegesellschaft ein
Tarifvertrag gelte, der mit einer so genannten ,Christlichen
Gewerkschaft‘ abgeschlossen wurde. Diese Berufsverbände unterbieten
deutlich die Bedingungen bestehender Regelungen.“
Die Zeitung der Arbeitsgemeinschaft „Betrieb & Gewerkschaft“ der
Partei Die Linke berichtet über die Erfolge der Kampagne: „Dass die
Bürger den Wert ihrer Heimatzeitungen zu schätzen wissen, zeigt die
große Resonanz auf die Unterschriftensammlung, die von der Linkspartei
engagiert unterstützt wird. ,Es gilt, Mecklenburg-Vorpommern als
Medien-Standort zu sichern‘, so Heilmann und verweist darauf, dass die
Branche im Vergleich zu anderen Bundesländern deutlich unterentwickelt
sei.“
Die medienpolitische Zeitschrift „M - Menschen machen Medien“
berichtet über die Proteste gegen die Zusammenlegung der überregionalen
Berichterstattung von Ostsee-Zeitung und Lübecker nachrichten vor und
während der Hauptversammlung des Axel-Springer-Verlages: „Dass die
Redaktion nicht kampflos die Mantelseiten nach Lübeck abgeben will,
bekam Mathias Döpfner, Vorstandschef von OZ-Hauptgesellschafter
Springer wenige Tage später anlässlich der Aktionärshauptversammlung in
Berlin zu spüren. Vor dem Springer-Haus verteilten OZ-Beschäftigte
gemeinsam mit ver.di und DJV Flugblätter gegen die Ausgliederung –
unter den wachsamen Augen schwarz gekleideter
Sicherheitskräfte.“
Das Medienmagazin des NDR berichtet über die Hauptversammlung des
Springer-Verlages und die Kritik am Kauf und der späteren Insolvenz des
Post-Unternehmens PIN, die den Konzern mehr als eine halbe Milliarde
Euro Verlust bescherte: „Andererseits fährt das Unternehmen einen
rigiden Sparkurs - seit Jahren. Die Mitarbeiter der Ostsee-Zeitung
wehren sich und demonstrieren für Journalismus.“
Erstmal widmet die Ostsee-Zeitung selbst dem Thema Kooperation und
Bildung einer Mantelredaktion breiteren Raum und zitiert ausführlich
die Reaktion des Springer-Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner auf die
Kritik der Beschäftigten an der geplanten Verlagerung: „Es gehe
darum, in Zeiten eines schwierigen Vertriebs- und Anzeigengeschäfts die
regionalen Aktivitäten sinnvoll zu bündeln, um die Zukunftsfähigkeit zu
sichern, erklärte Döpfner. In einer gemeinsamen Redaktion mit Sitz in
Lübeck werden Journalisten beider Zeitungen arbeiten. „Die regionale
Identität und Verankerung der OZ wird dadurch nicht beeinflusst“, sagte
Döpfner. Die Gesellschafter von OZ und LN hätten ein eindeutiges
Bekenntnis zu den Standorten Rostock und Lübeck abgegeben, erklärte der
Vorstandschef. An beiden Standorten werde hochprofessionell und sehr
erfolgreich eine Tageszeitung produziert, an beiden Standorten gebe es
demnächst modernste Druckereien, die hochwirtschaftlich
produzieren.“
Der Branchendienst berichtet über die Springer-Hauptversammlung und
den Protest gegen die Verlagerung der Mantelredaktion der
Ostsee-Zeitung nach Lübeck: „Von der Rostocker Zeitung reiste zudem
Mitarbeiter-Vertreter Christoph Hohlfeld an, um gegen eine Fusion des
Mantels von Ostsee-Zeitung und Lübecker Nachrichten zu protestieren.
,Den Leuten zwischen Rostock und Wismar schmeckt es nicht, dass die
Sichtweise auf nationale Ereignisse zukünftig aus Lübeck kommen soll‘,
sagte Hohlfeld. Die Rostocker fürchteten zudem um ihren Standort. Diese
Bedenken erwiderte Döpfner mit einem ,Bekenntnis zu beiden
Standorten‘.“
Über den Protest gegen die geplante Verlagerung der überregionalen
Berichterstattung von Rostock nach Lübeck berichtet das Blatt: „Vor
den Häppchen gab es für die Springer-Aktionäre lecker Flugblätter. Denn
die überregionalen Seiten der Rostocker Ostsee-Zeitung sollen von Mai
an von einer ausgegliederten Gesellschaft im Haus des Schwesterblatts
Lübecker Nachrichten produziert werden. Sounds like Sachzwang, obwohl
es einfach nur verlegerische Mode ist. Die Belegschaft der
Ostsee-Zeitung jedenfalls protestierte, sachte von Männern in schwarzen
Anzügen gehindert, vor der Hauptversammlung mit
Flugblättern.“
Der Mediendienst schreibt über die Kundgebung wegen der geplanten
Verlagerung der überregionalen Berichterstattung der Ostsee-Zeitung
nach Lübeck: „Auf der Jahreshauptversammlung der Axel Springer AG
richteten sie sich an Vorstands-Boss Mathias Döpfner und die Aktionäre.
Man solle die Kooperationspläne zwischen "OZ" und dem Schwestertitel
Lübecker Nachrichten überdenken.“
Das taz analysiert die Situation des Springer-Verlages, der
Hauptgesellschafter von Ostsee-Zeitung und Lübecker Nachrichten ist:
„Doch der Ausbau des Zeitungsverlags Springer zum Medienhaus lahmt,
und so müssen zunächst wieder einmal die deutschen Titel für mehr Geld
sorgen.
Auch deswegen bekommt der Konzernlenker heute unbequeme Fragen
gestellt: Von der Rostocker Ostsee-Zeitung reisen Redakteure an, um
gegen die geplante Fusion der überregionalen Teile der Redaktion mit
der ebenfalls mehrheitlich Springer gehörenden Lübecker Nachrichten zu
protestieren. „Da läuft aus unserer Sicht etwas grundsätzlich falsch",
sagt ein Redakteur. Denn es sei nun mal ein Unterschied, ob die
bundesweite Berichterstattung durch eine Mecklenburger oder eine
schleswig-holsteinische Brille gesehen werde.“
Über die personellen Auswirkungen der Kooperation zwischen Lübecker
und Rostocker Blatt berichtet der Fachdienst. „Jan Emendörfer, 44,
wird zum 1. Mai 2008 neuer Chefredakteur der ,Ostsee-Zeitung‘ in
Rostock. Er löst Manfred von Thien, 52, ab, der zukünftig als
Redaktionsdirektor ,die in Gründung befindliche gemeinsame
Mantelredaktion‘ mit Sitz in Lübeck leiten wird, teilt Axel-Springer
mit - und bestätigt damit die seit langem kursierenden Pläne der
Zusammenlegung.“
Der regionale Onlinedienst berichtet über den Konflikt um die größte
Tageszeitung Mecklenburg-Vorpommerns: „Mit einem befristeten
Warnstreik haben heute (18.04.2008) Beschäftigte der Ostsee-Zeitung
ihrer Forderung nach verbindlicher Sicherung der Beschäftigung und des
Standorts Rostock Nachdruck verliehen. Sie reagierten damit auf die
Weigerung der Geschäftsleitung, verbindliche Regelungen für die
beabsichtigte Kooperation bzw. Fusion des Blattes mit den Lübecker
Nachrichten zu treffen.“
Das Medien-Magazin des NDR berichtet ausführlich über Leiharbeit in
und Outsourcing von Tageszeitungsredaktionen, darunter auch beim
Nordkurier: „Die Redakteure haben Angst um ihren Arbeitsplatz, denn
auch hier sollen Lokalredaktionen ausgegliedert werden. Deshalb im
Oktober letzten Jahres ein erster Warnstreik. Die Geschäftsführung will
angeblich erreichen, dass effizienter gearbeitet wird. Die Journalisten
befürchten, dass das auf ihre Kosten geht.“
Das Mitgliedermagazin des Deutschen Journalisten-Verbandes
Mecklenburg-Vorpommern berichtet über den Außerordentlichen Presse-Tag
in Schwerin: „Anlass war die sich zuspitzende Situation in den
Tageszeitungen des Landes: die geplante Mantelzeitung von Lübecker
Nachrichten und OZ, die Zersplitterung des Nordkuriers in immer
kleinere Gesellschaften sowie der fortschreitende Abbau von
Arbeitsplätzen im Verlagshaus der SVZ. Rund 70 Kolleginnen und Kollegen
berieten, wie sich Gewerkschaften, Betriebsräte und Belegschaften
diesen bedrohlichen Entwicklungen entgegen stemmen können. Und sie
erhoben dazu auch Forderungen an die Landespolitik.“
Die Schweriner Internet-TV-Plattform bilanziert:
„Mecklenburg-Vorpommern ist kein bedeutsamer Medienstandort. Doch
die Gefahr besteht, dass auch das Wenige, was wir haben, in einem
Zeitungs-Einheitsbrei zu versinken droht.“
Die Internetdienst berichtet über den Außerordentlichen Presse-Tag:
„Ingo Schlüter vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) Nord forderte
Landesregierung und Landtag auf, die seit langem geforderte Reform des
Pressegesetzes von Mecklenburg-Vorpommern endlich auf den Weg zu
bringen. Mit der Gesetzesnovelle sollen die innere Pressefreiheit in
den Redaktionen gestärkt und die Besitzverhältnisse der Verlage
transparenter gemacht werden. Der Landtag als Gesetzgeber habe es in
der Hand, den nötigen Rahmen zu setzen, sagte Ernst Heilmann vom
ver.di-Landesbüro Mecklenburg-Vorpommern. ,Es ist höchste Zeit, dass
das Gesetz auf den Tisch kommt.‘“
Zum
Beitrag…
Vom Außerordentlichen Presse-Tag in Schwerin berichtet die
Landeskorrespondentin Almut Knigge für die Sendung Markt und Medien:
Die regionale Sicht in Mecklenburg-Vorpommern ist nun einmal eine
ganz andere als in Schleswig-Holstein.
Der Evangelische
Pressedienst (epd) beleuchtet in der aktuellen Ausgabe von
epd-medien die Situation der Zeitungen in den neuen Ländern: „Die
Auflagen der Regionalzeitungen sinken im Osten permanent - um rund ein
Drittel seit Beginn der 90er Jahre. In den letzten Jahren fielen die
Rückgänge im Vergleich mit dem Westen überproportional aus. Und dennoch
schreiben die meisten der Zeitungsverlage Ost, wie ein Insider äußert,
schwarze Zahlen. Des Rätsels Lösung: Der Abschmelzprozess findet von
einem hohen Verbreitungsniveau aus statt. Wurden in der untergehenden
DDR je 1.000 Einwohner rund 550 Tageszeitungsexemplare registriert, so
waren dies im Westen im Jahr 1988 gerade mal 430.“
Das Online-Portal berichtet unter anderem über die bisherigen
Versuche der Lübecker Nachrichten, in Mecklenburg Fuß zu fassen: „Aus
Wismar haben sich die ,Lübecker Nachrichten‘ mehr oder minder ganz
zurückgezogen. In der Kreisstadt Grevesmühlen unterhält die Zeitung
eine Lokalredaktion, die ,Ostseezeitung‘ aber auch. Schon vor einem
Jahrzehnt hat sich die Anzeigenblatt-Tochter der ,LN‘ aus
West-Mecklenburg zurückgezogen.“
Die medienpolitische Zeitschrift der Gewerkschaft ver.di beleuchtet
unter anderem die Situation beim Nordkurier (NK): „Der NK hat beim
Verband der Zeitungsverlage Norddeutschland (VZN) seit vergangenem
Sommer nur noch OT-Status – ohne Tarifbindung. Bei allen
Neueinstellungen kommt dies bereits zum Tragen. Auch die eigentlich
jüngste tariflich fällige Gehaltserhöhung findet dort nun nicht mehr
statt. Es wird ein „frei vereinbartes, marktübliches“ Gehalt weit unter
Tarif gezahlt.“
Der Branchendienst berichtet über die Situation beim Nordkurier:
„Der neue Geschäftsführer Schumacher forciert außerdem eine
umfassende Umstrukturierung, in der zahlreiche Mitarbeiter in
Regionalgesellschaften übergeleitet wurden. Die Gewerkschaften fordern,
dass für alle Angestellten weiterhin die Tarifbildung gelten müsse.
Außerdem polarisiert die Person Schumacher. Der 40-Jährige hatte zuvor
als Geschäftsführer der "Münsterschen Zeitung" eine gesamte
Lokalredaktion entlassen.“
Die Lübecker Nachrichten berichten über die Kooperationsabsichten
mit dem „Schwesterblatt“ in Rostock: „Die Mantelredaktion wird von
einem Teil der Mitarbeiter mit gemischten Gefühlen gesehen und löst vor
allem bei den Mecklenburgern die Befürchtung vor einer Art ,Lübecker
Ostsee-Zeitung‘ aus. Dem widerspricht Thomas Ehlers. Es werde weiterhin
zwei eigenständige Redaktionen ,mit hoher überregionaler und regionaler
Kompetenz geben‘. Alle Lokalredaktionen bleiben bestehen. Auch an den
beiden Druckstandorten werde festgehalten.“
Das Blatt befasst sich mit den künftigen Auswirkungen der geplanten
Fusion von Ostsee-Zeitung und Lübecker Nachrichten auf die
Presselandschaft im Norden: „Der künftige gemeinsame Mantel soll
als "Ostseemantel" auch anderen Verlagen im Norden angeboten werden.
Das heißt vor allem: dem Regionalzeitungsnetz um die Kieler
Nachrichten. Die gehören praktischerweise übrigens auch anteilig
Springer. Der Nordkurier gehört übrigens zu 33 Prozent - den Kieler
Nachrichten und damit auch wieder indirekt zu Springer.“
Das in München erscheinende Blatt beleuchtet unter anderem die
Biografie von Geschäftsführer Thomas Ehlers, der die Kooperation von
Ostsee-Zeitung und Lübecker Nachrichten voran treibt: „Der
47-Jährige hat Erfahrung im Fusionieren. 2002 betraute ihn Döpfner mit
dem ,Projekt Alpha‘, der Zusammenführung von Welt und Morgenpost.
Ehlers bezeichnet das Projekt bis heute als ,Riesenerfolg‘. Intern aber
klagen Welt- und Morgenpost-Mitarbeiter über Mehrarbeit – abgesehen von
der unvergüteten Mehrfachverwertung ihrer Artikel.“
Die Frankfurter Allgemeine beleuchtet die Hintergründe der
Zusammenlegung von Ostsee-Zeitung und Lübecker Nachrichten: „Auch
personell eine engere Zusammenarbeit der beiden Häuser seit längerem
vorbereitet worden: Der frühere Chefredakteur der ,Lübecker
Nachrichten‘, Manfred von Thien, ist seit 2006 Chefredakteur in
Rostock. Der Geschäftsführer Ehlers ist seit seinem Amtsantritt im
Dezember 2006 für beide Verlage verantwortlich. 1991 hatte der Lübecker
Verlag die ,Ostsee-Zeitung‘ gekauft, dann aber die Hälfte der Anteile
an Springer gegeben. An den ,Lübecker Nachrichten‘ wiederum ist
Springer mit 49 Prozent beteiligt.“
Der Branchendienst berichtet über die Ziele der Geschäftsleitung und
die Folgen für die Beschäftigten: „Thomas Ehlers, der seit 2006 die
Geschäftsführung beider Verlage verantwortet, bleibt in seiner
Position. Er sehe es als Herausforderung, zwischen Ost und West ein
Zusammengehen hinzubekommen, ohne dass der eine der Gewinner und der
andere der Verlierer ist, sagte er der ,Frankfurter Allgemeinen
Zeitung‘. Im Zuge der Fusion werden künftig zehn bis zwölf Redakteure
der ,Ostsee-Zeitung‘ in Lübeck arbeiten, in Rostock ist ein drittes
Zeitungsbuch mit Serviceseiten geplant.“
Der öffentlich-rechtliche Radiosender berichtet online über die
Bedenken der Belegschaft der Ostsee-Zeitung und zitiert den
Betriebsratsvorsitzenden Robert Haberer: „,Wir wollen Garantien‘, so
Haberer. Er befürchte, dass nach der Stellenreduzierung die Kapazitäten
fehlten, um auf regionale Besonderheiten Rücksicht zu nehmen. Das
bedeute einen Qualitätsverlust für beide Zeitungen. Der Stellenabbau
sei ein Fehler.“
Der regionale Onlinedienst gibt unter anderem den
Alternativ-Vorschlägen des Betriebsrats Raum: „,Wir wollen
Garantien‘, fordert Betriebsratschef Robert Haberer. Der Mantel sei das
Herzstück einer Zeitung. Für ihn wäre eine faire Alternative, wenn in
Rostock die Seite 3 für die LN und in Lübeck das Vermischte für die OZ
produziert werde. ,Das spart Kosten für Umbauten und Umzüge und sichert
beide Standorte‘, begründet Haberer. Der Stellenabbau müsse nicht sein.
Haberer befürchtet, dass nach der Stellenreduktion schlicht die
Kapazitäten nicht mehr da sind, um auf regionale Besonderheiten
Rücksicht zu nehmen.“
Zum Beitrag
Der Branchendienst schreibt: „Der Betriebsrat kritisierte die
Pläne, da sie eine einseitige Schwächung des Standortes Rostock
bedeuten. Die Interessenvertretung schlug vor, nach Alternativen zur
Bildung der Gemeinschafts-Redaktion zu suchen, um die Identität von
"Ostsee-Zeitung" und "Lübecker Nachrichten" zu sichern. "Der gemeinsame
Mantel ist ein katastrophales Signal an beide Redaktionen", kritisiert
Holger Artus, Vorsitzender des ver.di-Fachbereichs Medien für
Norddeutschland die Pläne.“
Das Neue Deutschland berichtet über die Zusammenlegungspläne von
Ostsee-Zeitung und Lübecker Nachrichten: „Die Zeitungslandschaft in
Mecklenburg-Vorpommern steht vor einschneidenden Veränderungen.
Rostocker ,Ostsee-Zeitung‘ und ,Lübecker Nachrichten‘ bekommen einen
gemeinsamen Mantelteil. Droht langfristig die Einheitszeitung im Norden
und Nordosten?“
DGB und ver.di gemeinsam in Mecklenburg-Vorpommern: Qualität und
Vielfalt sichern
Der Tarif-Newsletter der dju in ver.di fasst die Ziele der Kampagne
zusammen: „Aus Sorge vor Personalabbau bei der Schweriner Volkszeitung,
Ausgliederung beim Nordkurier und Kooperationsabsichten bei der
Ostsee-Zeitung werben DGB und ver.di für eine Sicherung des
Medienstandortes Mecklenburg-Vorpommern. Und die Bedrohung ist durchaus
real: Ende Januar erfuhren die Beschäftigten der Ostsee-Zeitung, dass
ab April der Mantel von den Lübecker Nachrichten produziert werden
soll. Beide Blätter haben eine gemeinsame Geschäftsführung.“
Das Medienmagazin berichtet über die Zusammenlegung von Lübecker
Nachrichten und Ostsee-Zeitung: „Verärgert ist man vor allem in
Rostock. Denn dort, in der Zentrale der Ostsee-Zeitung, glaubt man,
bald nur noch ein Anhängsel des Schwesterblatts zu sein. Zwar wurde
noch nicht über den Standort der Mantelredaktion entschieden, doch
zweifelt kaum jemand daran, dass sie ihren Sitz in Lübeck haben wird.
Völlig offen ist aber, wie viele OZ-Redakteure dorthin umziehen müssen
und welche Ressorts der Mantelredaktion zugeordnet werden. Wird Rostock
am Ende nur noch eine bessere Außenstelle von Lübeck sein, wie man bei
der Ostsee-Zeitung befürchtet?“
Die ver.di-Branchenzeitung schreibt zur Situation im Nordkurier mit
Blick auf den neuen Geschäftsführer Lutz Schumacher: „Gerade der
neue Mann an der Spitze löst bei der Belegschaft des nordostdeutschen
Regionalblattes Befürchtungen aus, die sich in einem zunächst
eintägigen Streik von Verlag, Technik und Redaktion entluden. (...)
Der wortreich bekundete Willen zur Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat
straft die Realität Lügen: Wegen der Behinderung der Tätigkeit der
Interessenvertretung sind Verfahren vor dem Arbeitsgericht anhängig,
während die Geschäftsleitung mit allen juristischen Mitteln versucht,
das missliebige Gremium auszuschalten.“
Und mit Blick auf die Kooperation von Ostsee-Zeitung und Lübecker Nachrichten: „Auch bei diesem Projekt sind die Arbeitsbedingungen gefährdet. Zwar hat Geschäftsführer Thomas Ehlers, der in Berlin bereits Morgenpost und Welt zusammen legte, mündlich die Tarifbindung für die beiden Gemeinschaftsfirmen in Aussicht gestellt. Doch beide Unternehmen wären reine „Kosten-Center“, jederzeit im konzerninternen Wettbewerb erpressbar.“
Zur aktuellen
Ausgabe der DRUCK + PAPIER
Das Fachblatt schreibt: „Der NDR nordete 1992 das neue
Bundesland Mecklenburg-Vorpommern ein und war die erste
deutsch-deutsche Rundfunkanstalt. 15 jahre später wächst mit den
Regionalzeitungen der etwa gleich großen Hansestädte Lübeck und Rostock
zusammen, was zusammen gehört. ... Bereits im Sommer bestätigte
Ehlers (der Geschäftsführer beider Häuser) anlässlich des 125.
Geburtstages der Lübecker Nachrichten Überlegungen für eine gemeinsame
Mantelredaktion mit der benachbarten Ostsee-Zeitung: ,Die Kür findet ja
im Lokalteil statt. Weltpolitische Meldungen berühren dagegen den Leser
in Bad Segeberg auf ähnliche Weise wie in
Ribnitz-Damgarten.‘“
Vom 21. Journalistentag der dju berichtet der online erscheinende Titel u.a. über die Debatte zu Situation bei der Ostsee-Zeitung: „Diese wie auch die Lübecker Nachrichten sollen als eigenständige Zeitungen in ausgelagerte Unternehmensteile zerlegt werden. Dagegen wandten sich die Teilnehmer des 21. Journalistentages und forderten in einer Resolution: ,Der Norden braucht seine regional verbundenen und unabhängigen Zeitungen!‘“
Der Mediendienst Kress-Report berichtet über die Pläne zur
Zusammenlegung verschiedener Bereiche der beiden Blätter: „An den
beiden zu gründenden Unternehmen sollen OZ und LN jeweils 50 % halten.
Ob es tatsächlich einen gemeinsamen Mantel geben wird, ist wohl noch
nicht endgültig geklärt. Eine gemeinsame Mantelredaktion ist jedenfalls
geplant. Möglicherweise wird die Mantelredaktion einen eigenen
Chefredakteur bekommen. Die Neustrukturierung der Verlage soll offenbar
bis zum Frühjahr 2008 abgeschlossen sein.“
Das Fachblatt schreibt über die Pläne für eine Kooperation zwischen
Rostock und Lübeck: „In den Belegschaften der Lübecker Nachrichten
und der Ostsee-Zeitung herrscht Unruhe über einen offenbar
bevorstehenden radikalen Umbau. ... Sollten die Lübecker Nachrichten
für die Ostsee-Zeitung künftig einen Mantelteil produzieren, hätte dies
vor allem für die ostdeutsche Zeitung gravierende Auswirkungen. So
wären nicht nur Arbeitsplätze in Gefahr, die Zeitung würde auch ihre
Eigenständigkeit verlieren.“
Der regionale Onlinedienst MVregio berichtet aus Neubrandenburg:
„,Wir befürchten, dass den Betroffenen nach einem Jahr schlechtere
Verträge angeboten werden‘, sagte ver.di-Sprecher Michael Peters am
Dienstag in Rostock. Der Verlag, der die Tageszeitung ,Nordkurier‘
herausgibt, will mit Wirkung vom 1. Januar 2008 drei regionale Verlage
für rund 120 Mitarbeiter der Lokalausgaben gründen und so den Auflagen-
und Anzeigenrückgang stoppen.“
Unter der Rubrik „Menschen & Medien“ schreibt das Blatt:
Beim „Nordkurier“ gibt es Pläne für eine Umstrukturierung. Dem
Vernehmen nach soll der Verlag in fünf Gesellschaften aufgeteilt
werden. Ob alle der etwa 350 Beschäftigten übernommen werden, ist
unklar. Über die Umstrukturierung entscheiden die Gesellschafter auf
einer Sitzung am Montag in Anklam. Der noch amtierende
„Nordkurier“-Geschäftsführer Manfred Christoffer lehnt jede
Stellungnahme ab.
Das Mitgliederjournal des DJV-Landesverbandes berichtet über die Situation beim Nordkurier: OT-Mitgliedschaft bedeutet für die über 90 Redakteure: Jede nach Sommer 2008 verhandelte Tarifsteigerung gilt für die Redakteure des Nordkuriers nicht mehr. In den anderen Unternehmensbereichen wie Druckerei und Verlag wird das bereits vorexerziert. Dieses Einsparpotenzial wird den Gesellschaftern nicht reichen. ...
Die Hamburger Unternehmensberatung Schickler ist seit Monaten im hause, um alles auf den Prüfstand zu stellen – übrigens ohne den Betriebsrat entsprechend einzubeziehen – und den Gesellschaftern ein Konzept zur Kostensenkung vorzulegen, das in Kürze beschlossen werden soll. Der Name Schickler ist in der Medienbranche berühmt berüchtigt für Vorschläge zur Ausgliederung von Bereichen, Personalabbau und Lohnkürzungen ...
Journalistische Arbeitsplätze zur Spielmasse von Sparkommissaren
zu machen führt zu Demotivation, Kreativitätsverlust und Unruhe in den
Redaktionen und hat letztlich negative Auswirkungen auf die Qualität
der Zeitungen. Das merkt irgendwann auch der Leser und reagiert: mit
der Kündigung des Abo’s.
Die Medienpolitische ver.di-Zeitschrift
gibt einen Überblick zur augenblicklichen Lage der Printmedien in
Mecklenburg-Vorpommern und analysiert die weiteren
Entwicklungsaussichten: