„Recherche muss man sich leisten können“
Beim Medienpolitischen Stammtisch in Schwerin diskutierten die Teilnehmer zum Tag der Pressefreiheit über Risiken im Qualität im Journalismus.
„Die Grenze verläuft nicht zwischen den Millionen Nutzern auf Twitter und den Nachrichtenredaktionen - sie verläuft zwischen sauberer Recherche und Unsinn.“ Kai Voigtländer, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes Mecklenburg-Vorpommern, erinnerte die Gäste des Medienpolitischen Stammtischs in Schwerin zum von der Unesco ausgerufenen Tag der Pressefreiheit an die Risiken für Journalisten und die Qualität der Berichterstattung.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung, an der Vertreter aus Politik, Organisationen und Presse teilnahmen, standen die Auswirkungen des Wandels in Medienlandschaft, die die Initiative „Unser Land braucht seine Zeitungen. Qualität und Vielfalt sichern.“ thematisiert.
Viele Anknüpfungspunkte für die Diskussion bot der US-Spielfilm „State of Play - Stand der Dinge“, der den vermeintlichen Widerspruch zwischen den verschiedenen Reportergenerationen von Print und Online auslotet. Pressefreiheit heute bedeute, „sich ernsthafte Recherche, Gegenchecks und eine kritische Haltung gegenüber den Anzeigenkunden überhaupt nicht leisten zu können“.
Was ausdauernde Journalisten gegen allen Widersand mächtiger Interessengruppen zu Tage fördern können, führte der Thriller eindringlich vor Augen - in diesem Fall immerhin mit Happy End und einer handwerklich sauberen Titelgeschichte. Letztere bleibe in Mecklenburg-Vorpommern - schon aus betriebswirtschaftlichen Erwägungen - nicht selten auf der Strecke.