Vor 300 geladenen Gästen hielt Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) beim Neujahrsempfang der Ostsee-Zeitung (OZ) in Rostock ein Grußwort. Mit Blick auf die Kooperation von Mecklenburg-Vorpommerns größter Tageszeitung und den Lübecker Nachrichten, die etwa zur Zusammenlegung der Grevesmühlener Lokalredaktionen beider Blätter zum Jahresanfang geführt hat, mahnte Sellering zum Erhalt von Vielfalt und Qualität. Sie dürften bei der Erschließung von Synergieeffekten nicht aus dem Blick geraten. „In schwierigen Zeiten sind gute Zeitungen besonders wichtig. Besonders wichtig sind kompetente, verantwortungsbewusste Journalisten, die auch die Hintergründe und Zusammenhänge darstellen und herunter brechen auf die Erfahrungswelten der Menschen vor Ort.“ Die Medien trügen eine hohe Verantwortung für die Demokratie, deren Wert sie immer wieder transportieren müssten, um populären Vereinfachern und rechtsextremistischen Parolen vorzubeugen.
Lobende Worte fand der Regierungschef für die aktuelle Serie der OZ zum Mauerfall vor 20 Jahren. Sie trete erfolgreich der Verklärung der DDR entgegen.
Geschäftsführer Thomas Ehlers kündigte in seiner Rede zuvor Investitionen in das Rostocker Pressehaus am Steintor an. Chefredakteur Jan Emendörfer lobte den Erfolg der inhaltlichen und optischen Veränderungen an der Ostsee-Zeitung, darunter des neuen dienstags bis freitags erscheinenden, in Lübeck produzierten Service-Magazins. Ungeachtet kritischer Stimmen sieht er das Blatt auf dem richtigen Weg.
Im vergangenen Jahr hatte der damalige Ministerpräsident Harald
Ringstorff beim OZ-Empfang Position für eine „eigenständige
redaktionelle Sicht aus der Region heraus“ bezogen und die Bedeutung
des Lokalkolorits unterstrichen.