Warnstreik: OZ-Mitarbeiter machen für Tarife mobil

Angesichts von Forderungen nach massiver Verschlechterung von Arbeitsbedingungen und Einkommen traten Beschäftigte der größten Tageszeitung Mecklenburg-Vorpommerns im Rahmen einer bundesweiten Aktionswoche erneut in den Ausstand.

Streikende vor dem Rostocker Pressehaus am Steintor.

Zum Auftakt einer Aktionswoche während der laufenden Tarifverhandlungen sind Mitarbeiter aus Verlag, Redaktion und Technik der Rostocker Ostsee-Zeitung (OZ) in den Ausstand getreten. Die Gewerkschaft ver.di und der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) riefen zum Warnstreik auf.

Mit der Arbeitsniederlegung wehren sich die Beschäftigten gegen die von den Verlegern geforderten Einkommenskürzungen von bis zu 20 Prozent bei Redakteuren. Der Manteltarifvertrag für die Mitarbeiter in Druck und Verlag, der Arbeitszeit, Sonderzahlungen uvm. regelt, soll ebenfalls gekündigt werden, um Verschlechterungen zu Lasten der Beschäftigten durchzusetzen. „Die Antwort der Medien-Manager auf den Umbruch in der Branche scheint sich darauf zu beschränken, den Mitarbeitern, die die Veränderung meistern müssen, die Einkommen zu kürzen“, kritisiert Michael Pfeifer, bei ver.di zuständig für die Medienbranche in Mecklenburg-Vorpommern.

Dem setzen ver.di und DJV  die Forderung nach dem Erhalt bewährter tariflicher Schutzrechte und einer angemessenen Anpassung von Löhnen und Gehältern entgegen. „Im Multimedia-Zeitalter wird die Arbeit der Beschäftigten immer anspruchsvoller. Auch das muss angemessen honoriert werden“, so DJV-Landesgeschäftsführerin Sibylle Ekat. Außerdem verlangen die Gewerkschaften ein Zurückdrängen der in vielen Verlagen in den letzten Jahren massiv ausgeweiteten Leiharbeit. Die Streikenden informierten Leser mit Flugblättern über die Hintergründe des Tarifkonflikts.

Ver.di und DJV rufen in den kommenden Tagen Beschäftigte in Verlagen und Druckunternehmen deutschlandweit zu Protesten auf, um Bewegung in die Verhandlungen  zu bringen, die am 15. Juni (Redakteure bundesweit), 16. Juni (Druckindustrie bundesweit) und am 20. Juni (Druck und Verlag Norddeutschland) fortgesetzt werden. Für den Fall nachgewiesener wirtschaftlicher Probleme bieten sie – wie in der Vergangenheit bereits häufig erfolgreich praktiziert – befristete Abweichungen vom Tarifniveau an. Bei sogenannten Öffnungsklauseln wird der Verzicht verbindlich an die Sicherung der Arbeitsplätze gekoppelt.

„Wir streiten für eine gute Zeitung“ ( PDF, 77 kB)
Ein Flugblatt für die Leser informiert über den Tarifkonflikt und seine Hintergründe.


8. Juni 2011