Im Neubrandenburger Verlagshaus ruhte die Arbeit, ebenso in den Lokalredaktionen des Blattes. Der Grund: „Mehrere Aufforderungen, endlich in Gespräche über einen Tarifvertrag einzutreten, hat die Geschäftsleitung einfach unbeantwortet gelassen“, berichtet Michael Pfeifer, zuständig für den Bereich Medien in der Gewerkschaft ver.di. In einer Unterschriftenaktion hatten zudem über zwei Drittel der Belegschaft die Aufnahme von Tarifverhandlungen gefordert.
Das Unternehmen war im Mai des Jahres in die so genannte OT-Mitgliedschaft (OT steht für „Ohne Tarifbindung“) des Verbandes der Zeitungsverleger Norddeutschland (VZN) gewechselt. Mit dieser Begründung zahlte der Verlag den gewerblichen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie den Verlagsangestellten die zwischen dem Verband und ver.di vereinbarte Lohn- und Gehaltserhöhung von 3 Prozent zum 1. Juli bislang nicht.
Ver.di und der Deutsche Journalisten-Verband, der sich dem Streik anschloss, gehen davon aus, dass das Signal der Mitarbeiter auch bei den Gesellschaftern des Unternehmens, die heute in Stolpe bei Anklam Beschlüsse zur weiteren Entwicklung des Unternehmens fassen, zur Kenntnis genommen wird. Sollten sich die Hinweise bewahrheiten, wonach ein umfassender Angriff auf die Arbeits- und Einkommenbedingungen der Beschäftigten und damit die Qualität des Nordkuriers beabsichtigt ist, sind weitere Aktionen der Beschäftigten des Kurierverlags wahrscheinlich.
Die Beschäftigten des Nordkurier stehen in der Auseinandersetzung
nicht allein: Unmittelbar nach Beginn ihres Ausstands erreichten sie
zahlreiche solidarische Grüße, unter anderem von der Rostocker
Ostsee-Zeitung, dem Deutschen Gewerkschaftsbund und der IG
Metall.