Streikende vor dem Medienhaus in Rostock.
Streikende fordern bessere Arbeitsbedingungen
Die Folgen des von Madsack bei der Ostsee-Zeitung durchgesetzten Personalabbaus werden immer deutlicher. Die Debatte um verbindliche Besetzungsregeln wird lauter.
Journalisten aus allen Redaktionen der Ostsee-Zeitung (OZ) sind in einen
ganztägigen Warnstreik getreten, um den Tarifforderungen der Vereinten
Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und des Deutschen
Journalisten-Verbandes (DJV) Nachdruck zu verleihen. Neben einer
angemessenen Erhöhung der Gehälter und Honorare vor allem für
Berufseinsteiger ist ein zentrales Anliegen der Streikenden, die
Bedingungen für sogenannte freie Mitarbeiter zu verbessern. Dazu
verlangen sie eine Ausdehnung des bisher nur in den westlichen
Bundesländern geltenden Tarifvertrages für arbeitnehmerähnliche freie
Journalistinnen und Journalisten an Tageszeitungen auf
Mecklenburg-Vorpommern.
„Als Pauschalisten leisten die Freien einen wichtigen Beitrag, um die
Redaktionen unter den ständig steigenden Anforderungen arbeitsfähig zu
halten“, so Corinna Pfaff, Landesgeschäftsführerin der DJV in
Mecklenburg-Vorpommern. Die wachsende Arbeitsbelastung war ein zentrales
Thema der Diskussionen unter den Streikenden. „Es zeigt sich, dass der
massive Stellenabbau durch den Madsack-Konzern aus Hannover, dessen
größter Gesellschafter die SPD-Medienholding ddvg ist, überzogen war“,
so Dörte Kutzner von ver.di. Damit gewinne die Diskussion um
verbindliche Mindestbesetzungsregelungen, wie es sie in anderen Branchen
bereits gebe, an Aktualität.
Dem Ausstand schlossen sich auch Redakteure der tariflosen Tochterfirma
OIM an, die zu deutlich schlechteren Bedingungen – geringeres Gehalt,
längere Arbeitszeiten und weniger Urlaub – für die OZ arbeiten, die zuletzt einen Gewinn von 8,4 Millionen Euro in ihrer Bilanz ausgewiesen hatte.