Protest begleitet Werbetour für Madsacks Sparkurs
Die Mitarbeiter bei der Ostsee-Zeitung wehren sich gegen Pläne
zum massiven Personalabbau. Allein in der Redaktion soll nach den Plänen
des Konzerns aus Hannover ein Viertel der Stellen wegfallen.
Protest vor dem OZ-Gebäude in Rostock.
Mit einer Kundgebung unter dem Motto „Wie viele Millionen wollt ihr noch?“ haben Mitarbeiter der Ostsee-Zeitung (OZ) vor dem Medienhaus in der Rostocker Innenstadt gegen Pläne zum massiven Personalabbau bei Mecklenburg-Vorpommerns größter Tageszeitung protestiert. Symbolisch steckten die Protestierenden Millionen-Euro-Scheine in eine Spendenbox, um auf den Widerspruch zwischen der guten wirtschaftlichen Lage des Blattes mit einer Verkaufsauflage von rund 143.000 Exemplaren und den angekündigten Maßnahmen aufmerksam zu machen.
Anlass für die Aktion war der Besuch von Madsack-Konzernchef Thomas Düffert in Rostock, der auf einer Veranstaltung vor Mitarbeitern das Sparkonzept verteidigte. Der Konzern mit Hauptsitz in Hannover, dessen größter Einzelgesellschafter die SPD-Medienholding ddvg ist, beherrscht die Ostsee-Zeitung.
Das Konzept „Madsack 2018“ sieht den Abbau von Stellen an den einzelnen Standorten und die Verlagerung von Aufgaben vor allem in die niedersächsische Zentrale des Konzerns vor. In einem ersten Schritt sollen in den OZ-Redaktionen zwischen Usedom und Grevesmühlen rund 30 Stellen entfallen - ein Viertel der bisherigen Besetzung. „Weniger Mitarbeiter ausgerechnet im Lokalen, das doch das Herz der Zeitung darstellt, das ist kein Zukunftskonzept“, bilanziert Corinna Pfaff vom Deutschen Journalisten-Verband Mecklenburg-Vorpommern. Es drohe die Gefahr, dass die bislang überdurchschnittlich gute Auflagenentwicklung der OZ künftig Schaden nehme – ähnlich wie bei anderen Madsack-Titeln zu beobachten.
Der rabiate Sparkurs sei umso unverständlicher, weil das Unternehmen seit Jahren stabile Gewinne in Millionenhöhe ausweist. „Mit dieser soliden Basis kann man den Strukturwandel zum digitalen Geschäft gemeinsam mit den Beschäftigten in Angriff nehmen, statt sie möglichst schnell loswerden zu wollen“, so Dörte Kutzner von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft.