Protestierende Mitarbeiter vor dem Pressehaus Rostock.

OZ-Mitarbeiter zeigen „Rote Karte für Sozial-Foul“

Bei einem konzernweiten Aktionstag in Rostock und an vielen anderen Standorten den Mediengruppe Madsack wandten sich Mitarbeiter gegen Entlassungen und Tarifflucht. Sie machten sich für Schutzstandards stark.

Gegen Kündigungen von Mitarbeitern und die Flucht aus den Flächentarifverträgen haben sich Mitarbeiter der Ostsee-Zeitung (OZ) gemeinsam mit Kollegen an zahlreichen anderen Standorten der Mediengruppe Madsack bei einem Aktionstag gewandt. Unter dem Motto „Rote Karte für Sozial-Foul“ protestieren sie bei einer Kundgebung vor dem Pressehaus am Rostocker Steintor gegen die Politik des Konzerns, zu dem die OZ seit 2008 gehört.

Anlass sind aktuelle Umstrukturierungen, denen allein in Potsdam bei der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ) 40 Arbeitsplätze zum Opfer fallen könnten, weil Arbeiten in Verlag und Verwaltung ausgelagert oder zentralisiert werden sollen.

Entlassungen drohen in Rostock augenblicklich zwar nicht, doch sollen dort unter anderem Mitarbeiter im expandierenden Online-Bereich in tariflose Neugründungen ausgelagert zu werden.

„Wir sehen mit großer Sorge, dass der Konzern eine radikale Politik der Kostensenkung betreibt und dabei sein wichtigstes Kapital, die Mitarbeiter, nachhaltig beschädigt“, kritisierte Siegfried Heim von ver.di. Die Forderung an die Geschäftsleitung, einheitliche Schutzstandards für die Beschäftigten einzuführen, werde bereits seit einem Jahr von Madsack ignoriert, kritisierte Detlef Schütz, Vorsitzender des Konzernbetriebsrates. Restrukturierungen könnten nicht erfolgreich gegen die Betroffenen umgesetzt werden.

DJV-Tarifexpertin Gerda Theile kündigte weitere Aktionen an: „Dabei werden wir auch den Kontakt mit den Madsack-Gesellschaftern suchen, um für einen sozial verantwortlichen Kurs bei der Umstrukturierung zu werben.“ Zu den Anteilseignern der mittlerweile fünftgrößten Zeitungsgruppe Deutschlands mit einer Gesamtauflage von fast einer Million Zeitungen und rund 5000 Mitarbeitern gehört unter anderem die ddvg, die Medienholding der SPD.

25. Juli 2012