Vor dem Pressehaus der Ostsee-Zeitung (OZ) in Rostock versammelten sich am Dienstagmittag Mitarbeiter aus Redaktion, Verlag und Technik zu einer Kundgebung. Unter dem Motto „Schluss mit dem Geeier“ demonstrierten sie für angemessene Tarifverträge und faire Honorare. Passend zum Slogan wurden frisch gebratene Spiegeleier gereicht.
Anlass des Protests sind Pläne der Verleger, für Mecklenburg-Vorpommern das Mandat für die gerade laufenden Tarifverhandlungen für Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen zu entziehen. „Hier geht es offenbar um das Ziel, künftig deutlich schlechtere Bedingungen zu Lasten der Beschäftigten durchzusetzen“ warnt Michael Pfeifer, bei der Gewerkschaft ver.di zuständig für den Bereich Medien. „Das ist nicht zu akzeptieren, gerade weil Journalisten ebenso wie die Mitarbeiter anderer Bereiche Einschnitte für die Sicherung von Arbeitsplätzen akzeptiert haben.“
Die Politik der Spaltung bekommen bereits die freien Autoren zu spüren: In Mecklenburg-Vorpommern verweigert man ihnen die bundesweit Anfang des Jahres vereinbarten Mindestvergütungen. „Im 20. Jahr der Einheit ist das grotesk, zumal die drei Tageszeitungen alle in der Hand westdeutscher Verlage sind“, kritisiert Sibylle Ekat, Geschäftsführerin des Deutschen Journalisten-Verbandes MV. Während in Flensburg oder Lübeck die Vergütungsregeln anerkannt werden, würden in den Tochterunternehmen Mitarbeiter 2. Klasse geschaffen.
In Berlin werden heute für die bundesweit etwa 14000 Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen die Tarifverhandlungen fortgesetzt. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger hat den Manteltarifvertrag gekündigt, der unter anderem Arbeitszeit, Urlaub und Sonderzahlungen regelt. Er fordert deutliche Verschlechterungen.
Die Aktiven der Gewerkschaft ver.di und des Deutschen
Journalisten-Verbandes sammelten Solidaritätsunterschriften für
streikenden Mitarbeiter der Frankfurter Societäts-Druckerei
(Frankfurter Allgemeine Zeitung).