Notausgabe: Warnstreiks bei Ostsee-Zeitung ausgeweitet
Die Tarifauseinandersetzung in der Zeitungsbranche Mecklenburg-Vorpommerns wird schärfer. Auf Bundesebene gibt es nach zahlreichen Streiks eine Einigung für den Druckbereich.
Damit die Leser wissen, worum es geht: Streikende informieren auf dem Rostocker Uniplatz über die Hintergründe des Tarifkonflikts.
Mecklenburg-Vorpommerns größte Tageszeitung ist wegen eines neuen Warnstreiks nur mit einer Notausgabe erschienen. Mitarbeiter aus Verlag, Redaktion und Technik der Ostsee-Zeitung (OZ) legten die Arbeit nieder. Die Gewerkschaft ver.di und der Deutsche Journalisten-Verband riefen im Pressehaus Rostock und erstmals auch in allen zehn Lokalredaktionen von Grevesmühlen bis Usedom zum Warnstreik auf, um sich für angemessene Arbeitsbedingungen einzusetzen.
Ihre Forderung vertraten sie bei einem Infostand auf dem Uniplatz in Rostock, an dem Hunderte Flugblätter und weiteres Informationsmaterial zur Situation der Medien verteilt wurden. Viele Passanten äußerten Verständnis für den Widerstand gegen die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, die nicht ohne Folgen für die Qualität bleiben werden.
In den Tarifverhandlungen fordern die Verleger Einkommenskürzungen von bis zu 20 Prozent bei Redakteuren. Der Manteltarifvertrag in den Bereichen Druck und Verlag in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, der Arbeitszeit, Sonderzahlungen uvm. regelt, ist ebenfalls gekündigt worden, um Verschlechterungen zu Lasten der Beschäftigten durchzusetzen.
Auf Bundesebene zeigte der Streikdruck unterdessen Wirkung: Der Manteltarifvertrag für die Druckindustrie außerhalb des Tarifbereichs gilt bis Ende März 2014 unverändert weiter. Teil der Ergebnisses sind zudem Einmalzahlungen und eine Lohnerhöhung von zwei Prozent ab August 2012.