Nord-Verleger akzeptieren Bundestarif
Für die Mitarbeiter der Rostocker Ostsee-Zeitung in Verlag, Druck und Redaktion gelten wieder gesicherte Arbeitsbedingungen. Ihre Kollegen in Schwerin und Neubrandenburg gehen leer aus.
Der Verband der Zeitungsverlage Norddeutschland (VZN) stimmt dem Tarifabschluss für Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen zu. Das teilte der Verband, der für Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein zuständig ist, unmittelbar vor Ende der Erklärungsfrist mit. Man habe sich „trotz Bedenken“ zu diesem Schritt entschlossen und wolle die 2013 endende Laufzeit der neuen Vereinbarung nutzen, „um mit den Gewerkschaften zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln, die auch weiterhin Qualitätsjournalismus ermöglichen“.
Der Abschluss sieht für 2011 und 2013 jeweils eine Einmalzahlung vor; im kommenden Jahr werden die Gehälter um 1,5 Prozent erhöht. Zentrales Element ist die Fortschreibung des zwischenzeitlich gekündigten Manteltarifvertrages, die unter anderem verhindert, dass Berufseinsteiger zu erheblich schlechteren Konditionen arbeiten müssen als ihre bereits beschäftigten Kollegen.
Einen ähnlichen Kompromiss, der sich am Bundesabschluss der Druckindustrie orientiert, haben die Gewerkschaft ver.di und der VZN bereits für die Mitarbeiter in Technik und Verlag erreicht. Auch hier stand die Sicherung des Manteltarifvertrages, der Arbeitszeiten, Sonderzahlungen usw. regelt, im Mittelpunkt. Für dieses Ziel wurden deutliche Zugeständnisse bei der Gehaltsentwicklung in Kauf genommen.
Regelungen zur Beschäftigungssicherung vereinbart
In beiden Tarifwerken sind Optionen vorgesehen, um bei nachgewiesenen wirtschaftlichen Problemen mit Gewerkschaft oder Betriebsrat Lösungen zur Sicherung von Arbeitsplätzen zu vereinbaren – etwa durch befristete Kürzung der Arbeitszeit oder Reduzierung von Sonderzahlungen.
Der Einigung war ein monatelanger Konflikt vorausgegangen, in dessen Verlauf Mitarbeiter bei der Ostsee-Zeitung, den Lübecker Nachrichten und in vielen Zeitungshäusern Deutschlands mehrfach in den Streik traten.
Die Schweriner Volkszeitung ist während der Verhandlungen wie ihr Mutterhaus, der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (sh:z), in den Status „ohne Tarifbindung“ („oT“) gewechselt und stellt damit die Einkommen und Arbeitsbedingungen – wie zuvor der Nordkurier – grundsätzlich in Frage.
Der Neubrandenburger Verlag hatte bereits 2007 die Tarifbindung gelöst, in der Folge Löhne und Gehälter vieler Beschäftigter deutlich reduziert und Arbeitszeiten verlängert. Zudem kam es in dem mittlerweile in mehr als ein Dutzend Firmen aufgespaltenen Verlag zu Entlassungen.