Nach den Auseinandersetzungen der letzten Monate gab es endlich ein erstes Gespräch zwischen Geschäftsführung des Nordkurier und den Gewerkschaften. Eine Lösung des Konflikts um die Sicherung der Arbeitsbedingungen ist noch nicht in Sicht. Bei der Ostsee-Zeitung wächst der Unmut über die Verlagerungspläne.
Spielt Geschäftsführung des Nordkurier auf Zeit? Der Eindruck drängte sich bei dem ersten, zweieinhalbstündigen Gespräch auf. Dem Ziel, die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten im Zuge der Umstrukturierung zu sichern, kam man kaum näher. Immer wieder wich die Geschäftsleitung konkreten Antworten oder Zusagen aus.
Und das, obgleich die Forderungen bereits im November übermittelt wurden: Anerkennung der Tarifverträge, Schutz vor Kündigungen, Sicherung des demokratisch gewählten Betriebsrates und Ausgleich von Nachteilen, die bei der Umstrukturierung entstehen.
So viel ist nach der ersten Runde klar: Die Leitung des Kurierverlages will nicht 100 Prozent des Flächentarifes zahlen. Eine nachvollziehbare Begründung für diese Forderung blieb sie schuldig. Bis 6. Februar sollen nun Zahlen zur wirtschaftlichen Lage des Blattes nachgereicht werden.
Michael Pfeifer (ver.di): „Wir gehen davon aus, dass die Arbeitgeberseite nun verstanden hat, dass sie sich den Forderungen der Gewerkschaften stellen muss und an diesen kein Weg vorbeiführen wird.“ Das sei ein Ergebnis der zahlreichen Aktionen in den vergangenen Monaten, die in Streiks gegipfelt hätten.
Bei den Beschäftigten der Ostsee-Zeitung wächst unterdessen die
Kritik an den Plänen der Geschäftsleitung, die Mantelredaktion der
größten Tageszeitung Mecklenburg-Vorpommerns nach Lübeck zu verlagern.
Die Gewerkschaften informierten die Beschäftigten mit einer
Verteilaktion unter anderem auch über die Situation beim Nachbarblatt
in Neubrandenburg.