Qualität und Freiheit der Medien sowie die Zukunft des
Journalistenberufs stehen im Mittelpunkt des Bundesverbandstages, den
der Deutsche Journalisten-Verband in Warnemünde abhält. Ermutigend
Grußworte gab es von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin
Sellering: Er plädiert für Vielfalt in der Fläche.
Kai Voigtländer, der Vorsitzender des Deutschen
Journalisten-Verbandes Mecklenburg-Vorpommern und damit Gastgeber des
Verbandstags, kritisierte in seiner Begrüßung die abnehmende
Medienvielfalt in Mecklenburg-Vorpommern. Besonders schwer hätten es
die freien Journalistinnen und Journalisten, die mit viel zu niedrigen
Honoraren auskommen müssten.
Ein Plädoyer für bessere Arbeitsbedingungen der Journalistinnen und
Journalisten und ein vielfältiges Medienangebot auch in Flächenländern
hielt Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering in
seinem Grußwort an die Delegierten. Er erkenne an, dass auch
Zeitungsverlage Wirtschaftsunternehmen sind. „Aber ein Rückzug aus der
Fläche wirkt gerade unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten fatal.“ Er
kündigte an: „Wir werden ein waches Auge darauf haben und uns die
Folgen dieser Entwicklungen ganz genau ansehen.“
Sellering kritisierte die wachsende Zahl freier
Beschäftigungsverhältnisse. „Das Tarifgefüge löst sich durch
Outsourcing und Leiharbeit langsam auf.“ Gute Arbeitsbedingungen und
ein faires Zusammenspiel von Medien und Politik seien die Basis dafür,
dass beide Seiten den Erwartungen der Bürger und ihrer Aufgabe in der
Demokratie gerecht werden können. „Eine verantwortungsbewusste
Auseinandersetzung in der Darstellung politischer Erfolge und natürlich
auch politischer Defizite ist ein wichtiges Mittel gegen
Politikverdrossenheit", sagte Sellering. „Es stärkt das Vertrauen in
das Funktionieren unseres demokratischen Systems insgesamt. Und darauf
kommt es uns an.“
Der DJV-Verbandstag dauert bis zum 5. November. Die tarifpolitischen
Auseinandersetzung im Zeitungs- und Zeitschriftenbereich und der Schutz
der Pressefreiheit sind Schwerpunkte der Tagung, an der 300 Delegierte
aus allen Bundesländern teilnehmen.