„Wir möchten Sie und Ihre Fraktionskolleginnen und -kollegen auf Besorgnis erregende Entwicklungen in den drei Tageszeitungen unseres Landes aufmerksam machen.“ So beginnt das gemeinsame Schreiben, mit dem ver.di und DGB auf die Situation an den drei Tageszeitungen des Landes aufmerksam machen. Es ist an die Abgeordneten der demokratischen Parteien im Schweriner Landtag gerichtet und an die Fraktionen in den Kreistagen und Stadtparlamenten des Landes:
„Der Nordkurier plant die Zersplitterung des Verlages in kleine Einheiten zum 1. Januar 2008. Die Mitarbeiter befürchten durch diesen Schritt massive Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen von Journalisten und anderen Beschäftigten.
Bei der Ostsee-Zeitung konkretisieren sich die Pläne für eine Kooperation mit den Lübecker Nachrichten. So steht die Bildung einer gemeinsamen Mantelredaktion mit Sitz in Lübeck schon im kommenden Jahr im Raum.
Die Schweriner Volkszeitung wurde in den letzten Jahren Opfer eines umfassenden Personalabbaus durch den neuen Eigentümer, den Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag. Über 100 Stellen wurden gestrichen, ein Drittel der Belegschaft – meist per Kündigung – eingespart. Selbst das Redaktionsarchiv, das Herz jeder fundierten Recherche, fiel dem Kahlschlag zum Opfer. Neue Sparmaßnahmen stehen bereits im Raum.“
Die Auswirkungen sind gravierend: „Diese Entwicklungen gefährden
nicht nur qualifizierte Arbeitsplätze in unserem Land, sondern die
Zeitungslandschaft in Mecklenburg-Vorpommern grundsätzlich. Aber unser
Land und unsere Demokratie sind darauf angewiesen, dass die Presse ihre
Aufgaben sachgerecht wahrnehmen kann. Dafür sind Vielfalt,
Alternativen, eben publizistischer Wettbewerb in der ,vierten Gewalt‘
entscheidend.“
Der Brief schließt mit der Bitte, sich weiter über die Entwicklung auf dem Laufenden zu halten und konkret zu helfen, „Qualität und Vielfalt der Medien in unserem Land zu sichern:
Machen Sie den Verlegern deutlich: Unser Land braucht seine Zeitungen. Qualität und Vielfalt gibt es nicht zum Nulltarif. Mecklenburg-Vorpommern ist ein guter Standort für Medien und soll es auch bleiben.
Unterstützen Sie die Forderung nach einer Überarbeitung des
Landespressegesetzes: Die Stärkung der demokratischen
Mitbestimmungsrechte der Redaktionen vor Ort und eine bessere
Transparenz gegenüber der Allgemeinheit hilft unmittelbar dabei, die
Presse in Mecklenburg-Vorpommern für die Zukunft zu sichern.“